Druschba ! Ein deutsch-russisches Sommerfest in Hannover


Das Stimmungsbarometer stieg am vergangenen Samstag von besorgt zu ausgelassen, als nach anfänglichen Regenschauern beim nachmittäglichen Aufbau von Grill, Buffet und Technik auf dem Außengelände der Regen um halb sechs vorerst aufhörte und Stimmungskanone Anatolij Grabejov die ersten Gäste des deutsch-russischen Sommerfestes singend in Empfang nehmen konnte.

Schnell waren die Plätze unter den großen Sonnenschirmen und auf der überdachten Veranda mit einer sympathisch gemischten Gästeschar gefüllt, schon schwangen die ersten das russischkundige Tanzbein oder ließen sich von der sonoren, inbrünstigen Stimme des Sängers auch ohne Textverständnis auf die Tanzwiese locken, da wurde unter Beweis gestellt, dass wir Feierwilligen uns von ein bisschen (mehr) Regen den Abend nicht verderben lassen wollten: Zwischen Schaschlikspieß und abwechslungsreichen Spezialitäten aus den heimatlichen Küchen fand freudiges Kennenlernen zu den Klängen von russischem und deutschem Liedgut auch unter’m Regenschirm statt.

Technische Überforderung des Wirtes und fehlendes Equipment vereitelten, dass wie geplant der Zweitplatzierte beim Gesangs-Wettbewerb „Weg nach Jalta“ auf der Leinwand gezeigt werden konnte, „Kraniche – Журавли“ von Tino Eisbrenner. Der deutsche Sänger hatte das Lied aus dem Russischen ins Deutsche übertragen und es im Finale dann gemeinsam mit dem russischen Star Zara zu einem berührenden Moment des gesanglichen Brückenbaus zwischen den Kontrahenten des Zweiten Weltkriegs und den Nachkommen der Gefallenen gemacht. Der Gänsehautmoment, der entstand, als tausende von Zuschauern im Moskauer Konzertsaal aufstanden, weil “der Deutsche” das ehrenvolle Gedenken an die gefallenen Soldaten des Großen Vaterländischen Krieges auf Deutsch darbot, entging uns zwar visuell, und auch das geplante Mitsingen auf beiden Sprachen entfiel – doch Anatolij musste sich mit seiner Live-Version ebenfalls nicht verstecken.

Brücken zu bauen zwischen unseren Gästen, die sich zum Großteil zum ersten Mal sahen und mit einem gewissen Vertrauensvorschuss und einer Portion politischer Offenheit zu diesem feierlichen Kennenlernen gekommen waren (teils aus Langenhagen, Celle, Bückeburg, Neustadt am Rübenberge, Osnabrück und sogar Berlin), das war unserem mitveranstaltenden Verein Einigkeit=Verbundenheit bereits im Vorfeld gelungen; dessen Einladung zum Druschba-Fest waren deutlich mehr Interessenten gefolgt. Von rund 120 Gästen und Helfern des Abends kamen an die 95 aus diesem Kontaktkreis, zu denen sich die aufrichtig antifaschistischen Teilnehmenden der vergangenen hannoverschen Großdemos aus dem Umfeld der Initiative FmR gegen den NATO-Krieg in der Ukraine gesellten, wo erste Berührungspunkte entdeckt und Kontakte geknüpft wurden.

Linda Kraenkova, eine deutsch-russische Rapperin, die bei ihrem Open-air-Gig eine freshe Kalinka-Attitüde zwischen Tanz mit dem Bären, brennender Hütte und samtigem Sto-Gramm-Vodka-Kehlchen an den Tag legte, verband uns zweisprachig beim Tanzen auf dem Rasen neben dem gemeinsamen Anliegen, der Völkerverständigung zu dienen und sich gemeinsam der herrschenden Russophobie und Kriegslüsternheit entgegenzustellen.

Bei den Gesprächen in den Tanzpausen konnten die geladenen Gäste bemerken, dass die Initiative Frieden mit Russland voll und ganz für die Interessen der deutschen und deutsch-russischen Bevölkerung einsteht. Deutlich wurde das gemeinsame Friedensinteresse durch klare Kampfansagen gegen die deutsche Kriegswilligenkoalition, speziell die grünen Anheizer und ihre sozialdemokratischen Schützenhelfer sowie die Verursacher des momentanen Stellvertreterkriegs in der Ukraine, USA und EU mit ihrem Waffenarm NATO, von Johannes Magel redegewandt unter Beifall ausgeführt (vgl. Redebeitrag d. Initiative Frieden mit Russland zum deutsch-russischen Sommerfest 2023).

Die Vorstellung des Projektes „Kinder brauchen Frieden“ von Oksana Walter, dazu gedacht, anhand von großformatigen Portraitfotografien auf die kindlichen Opfer der Kiewer Kriegshandlungen im Donbass aufmerksam zu machen und somit die Menschen zum Nachdenken über die Kriegsbeteiligung Deutschlands weltweit anzuregen, war aufgrund der Technik-Panne leider nicht möglich, doch ist die Galerie bestimmt bald wieder auf einer Demo mit russlandfreundlichen Veranstaltern wie schon in Hamburg, Frankfurt/M, Berlin, München und mehr, etwa fünf Städten in Ländern wie Italien, Frankreich und Spanien oder wie auch am 13. Mai auf dem Opernplatz, zu sehen (vgl. unter www.kinder-des-krieges.de).

Abschließend lässt sich sagen, dass unser Sommerfest die Gelegenheit schuf, neue Bekanntschaften zu schließen und erste (Tanz-)Schritte in Richtung politischer Freundschaften und Aktionseinheiten zu machen, was in diesen Zeiten kein ganz so kleiner Schritt für die Menschen in und um Hannover sein dürfte. Wir sind froh, dass die Zusammenarbeit mit der liebenswürdigen und kompetenten Olga Ekkert vom Verein Einigkeit=Verbundenheit in den Wochen der Vorbereitungen so einvernehmlich und passend war, dass wir unter dem Regenschirm schon mit der Vorsitzenden des Vereins, Ewgenia Eckart nebst ihren Mitstreiterinnen, über die Mankos der Location lachen konnten und Spaß hatten! Und was schweißt eigentlich mehr zusammen als gemeinsam überwundene Hindernisse und ein Lachen, dass man trotzdem gemeinsam lacht? Eben.

Auf dass wir bald wieder die Möglichkeit dazu haben!


Wie immer freuen wir uns auf Meinungsäußerungen, Anregungen und Kririk via info@frieden-mit-russland.com.



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